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Lichter des Libanons (Gérard Boulad)

ETWAS GESCHICHTE … VIELE ''GESCHICHTEN''

"Unsere Vorfahren, die Phönizier…" Nur sehr wenig chauvinistisch veranlagt, wird dem jungen Libanesen nicht schon auf der Schule seine historische Zugehörigkeit beigebracht, wie man das in anderen Landstrichen gewohnt ist. Und das wohl aus einem ganz einfachen Grund : So viele Zivilisationen sind auf seinem Erdboden einander gefolgt, dass er sich zuerst als Bewohner des Mittelmeergebietes, dann als Weltburger und dann schliesslich doch als Libanesen betrachtet. Schon seit der fernsten Antike war der Libanon ein Zufluchtsort - teils gewollt, teils ungewollt -. Doch hat er durch alle Zeiten hindurch die besonderen Tugenden bewahrt, die man heute noch bei seinen Einwhnern vorfindet, ohne sie besonders weit suchen zu müssen.

Die ältesten Spuren der Zivilisation gehen auf das neolithische und eneolithische Zeitalter zurück; sie wurden von dem Archeologen Maurice Dunand in Byblos aufgefunden. Doch nimmt man im allgemeinen an, dass die "historiche" Periode des Libanon auf das vierte Jahrtausend vor Jesus Christus zurückgeht, mit dem Volke der Kanaaniter, die von mehreren disparate Völkergruppen gebildet wurden; diese lebten an der Ostküste des Mittelmeers und waren die Vorfahren der Phönizier, die erste ethnische, regelrecht definierte, Gesamtheit, deren Geschichte jetzt bekannt ist. Die Phönizier errichteten an der Küste eine ganze Reihe von Königreichen und von unabhängigen Faktoreien - oligarchische Republiken - ; diese staffelten sich von Rouad (Arados) im Norden bis Ascalon im Süden, über Bothrys (Batroun), Byblos (Jbeil), Berytos (Beirut), Sidon (Saida), Tyros und Sebaste (Caesarea).

DIESES SO PRAKTISCHE ALPHABET...

Gute Kaufleute und Seefahrer, scheinen die Phönizier vor allem praktisch veranlagte, besonders geschickte und anpassungsfähige Menschen gewesen zu sein. Sei es aus Instinkt oder geographischer Notwendigkeit, oder auch noch aus beiden Gründen, die Phönizier entpuppten sich als fleissige, sehr unternehmungslustige Menschen in ihren Geschäftsverbindungen mit ihren Nachbarn (besonders mitden Agyptern, die ihnen Zedernholz, die Purpurfarbstoffe der Murexschnecke, Gewürze und Stoffe abkauften). Sie standen allen Ideen offen, sie waren fähig, sich verschiedenem Glauben und Gottheiten anzupassen - und wenn es sein musste, sie unter einer anderen Form zu übernehmen - ; diese Disponibilität findet man noch heute bei ihren Nachkommen, wenn auch die heutige Volksgemeinschaft im Laufe der Jahrhunderte von den verschiedenen, aufeinanderfolgenden Eindringlingen, immer wieder umgeformt wurde. Schon Makler der anliegenden Völker, gelingt es ihnen, obwohl sie sich der zivilisierten Welt dieser Zeit nicht verschliessen, energischst auf ihre Individualität zu pochen, was auch darin zum Ausdruck kommt, dass jede dieser berühmten Städte unabhängig bleibt, wenn sie nicht sogar Rivalen sind. Doch ihre Lage treibt sie dazu, einen Städtebund zu bilden, der geographisch gesehen - von einigen Grenzen abgesehen --- dasselbe Territorium einnimmt wie der moderne Libanon, was öl auf die Lampe derer giesst, die behaupten, dass die Libanesen tatsächlich die Nachkommen der alten Phönizier seien…

Das berühmteste Beispiel des praktischen Denkens und der Schöpfungskraft der Phönizier bildet die Erfindung des Alphabets. Kann man sie Cadmos zuschreiben oder einem der Schriftgelehrten in Byblos? Darauf kommt es ja nicht an. Das System der keilschrift erscheint ihnen zu kompliziert für den Handel. Da muss man eben ein Zeichensystem von 22 Buchstaben erfinden, das sofort von den Griechen übernommen wird (Alpha, beta…), dann von den Römern, und schliesslich vom ganzen Okzident.

Die phönizische Hegemonie an der Ostküste des Mittelmeers kennt verschiedene Tribulationen. Zuerst von den Hyksos überfallen, dann von den Pharaonen befreit, denen sie tributpflichtig werden, finden die Phönizier schliesslich ihre Unabhängigkeit wieder. Ihr wirtschaftlicher Aufstieg geht ins 9. Jahrhundert vor Jesus Christus; sie überqueren sogar die Meerenge von Gibraltar (die Säulen des Herkules), um an anderen Gestaden blühende Kolonien zu gründen, und das auf Antreiben der Seefahrer aus Tyros, denen diese Expansionspolitik zuzuschreiben ist. Als Assyrer, Babylonier und Perser die Gegend überfluten, versuchen die phönizischen Stadtstaaten ihre Autonomie zu bewahren, sei es, indem sie sich einfach unterwerfen, sei es, dass sie Verbün-dete suchen; doch ist ihre Dekadenz schon eingetreten. Immerhin widersteht das von Nebu-kadnezar II. im Jahre 587 vor Jesus Christus belagerte Tyros dreizehn Jahre lang, bevor es sich unterwirft. Zweihundertfünfzig Jahre später, nachdem es noch dem Ansturn des Cyrus standgehalten hat, schliesst es seine Tore vor Alexander dem Grossen, der es sieben Monate lang belagert… Obwohl die Sidonier den Einwohnern von Tyros zur Hilfe kommen, gelingt es Alexander in die Stadteinzudringen; er massakriert alle ihre Einwohner und zerstört sie vollkommen. So läutet die Totenglocke von Tyros den Abstieg der stolzen phönizischen Stadtstaaten ein (332 vor Jesus Christus). Phönizien muss noch zehn Jahrhunderte warten und als römische Provinz der "pax romana" teilhaftig werden, bevor e seine gewisse Blute wiederfindet. Dafur legen die Ruinen von Baalbeck beredtes Zeugnis ab, sowie auch das Andenken an die berühmte Rechtsschule von Beirut, die aber eigentlich ihr goldenes Zeitalter erst später erlangt, und zwar unter byzantinischer Herrschaft. Die phönizischen Städte (Tyros, Tripoli, Berytos) erleben nun einen noch die dagewesenen wirtschaftlichen und intellektuellen Aufschwung. Sie wischen so die Erinnerung an den dekadenten Hellenismus und das syrische Königreich der Seuleukiden aus, die sie zu einem langsamen Tod verurteilten. Dieser Aufschwung wird allerdings von inneren Kämpten unterbrochen, sowie von ideologischen und religiösen Schismen; hinzu kommen noch natürliche Katastrophen wie das Erdbeben von 555, das Berytos und seine Rechtsschule vollkommen zerstört, oder auch das Erdbeben, das die Tempel Baalbecks in ihren Grundfesten erschüttert. Im Innern durch all diese Zwiespälte geschwätch, an seinen Grenzen ständigem Geplänkel mit dem siegreich vordringenden Islam ausgesetzt, stürzt das byzantinische Kaiserreich zusammen. 636 von Khaled Ebn el-Walid in der Schlacht am Yarmouk geschlagen, uberlässt Heraclius Syrien den moslemischen Eroberern.

DIE ARABISCHE EROBERUNG UND DIE KREUZZUGE

Fast vier Jahrhunderte lang setzt sich der Islam im orientalischen Teil des Mittelmeers sowie im Innern fest, zuerst unter der Herrschaft der Omajjaden, dann unter der der Abbassiden; er breitet seine Herrschaft sogar über die Meere aus mit der materiellen (Holz) und technischen (seemännische) Erfahrung der Christen der Küste --- die noch nicht "Libanesen" geheissen werden und die über die byzantinische Herrschaft aufgebracht sind. So wird das Geschwader von Byzanz, das der Kaiser Konstantin II. Kommandiert den Küsten Lydiens von den moslemischen Seestreitkräften vernichtet (655).

Die Festigung der arabischen Eroberung bringt den Küstenstädten eine weitere Entwicklung auch in anderer Hinsicht. Poesie und Literatur nehmen einen wichtigen Platz ein, sowie auch die Wissenshaften und die Medizin, doch dient ihnen hinfort die arabische Sprache als Ausdrucksmittel. Die angewandten Künste, Keramik und Glasindustrie, die Textilien und das Handwerk im allgemeinen, breiten sich in der ganzen damals bekannten arabischen Welt aus. Dagegen zeigen sich die Abassiden-Kalifen weniger tolerant als ihre Vorgänger; so brechen verschiedene Revolten aus, wie zum Beispiel die der Mardaiten, die sich später mit den Maroniten verbünden (den Schülern des Heiligen Maron, eines frommen Einsiedlers, die den wesentlichen kern der aktuellen christlichen Gemeinschaft des Libanon bilden).

Die Moslems selbst erleiden zu dieser Epoche verschiedene Spaltungen konfessioneller Art (Schiiten, Drusen, Metouallis, Ismaeliten…). Das arabische Reich wird zwischen den Dynastien der Abassiden, in Bagdad, und der der Fatimiden, in Kairo, aufgeteilt. All diese Rivalitäten - hinzu kommen noch die unaufhörlichen Angriffe der Byzantiner und das Andringen der türkischen Seldschukiden - bereiten den Boden für die fränkischen Einfälle vor, die in Form von Kreuzzügen vorsichgehen (Fall Antiochias im Jahre 1098). Es ist nicht ohne Interesse, gleich hier festzustellen, dass von dieser Zeit her die vielförmigen Riten und Glauben des augenblicklichen Libanons datieren; es handelt sich aber doch um einen Monotheismus, der nur unter verschiedenen Aspekten zum Ausdruck kommt.

Das folgende Jahrhundert ist, sowohl auf fränkischer wie arabischer Seite, durch eine Reihe von Siegen und Niederlagen gekennzeichnet, deren hauptsächliche der Fall von Jerusalem im Jahre 1099 ist, der Fall von Akka im Jahre 1104, von Tripoli im Jahre 1109, von Beirut im Jahre 1110 (mit Sidon), und endlich von Tyros im Jahre 1124. Die meisten dieser Städte - mit Ausschluss von Tyros - werden dann später wieder von dem grossen Salah el-Dine el Ayyoubi (Saladin) zurückgewonnen; er bereitet dem zweiten Kreuzzug ein Ende durch seinen Sieg bei Hattin (1187). Die folgenden Kreuzzüge zeichnen sich durch Misserfolge aus und durch das Verarmen der libanesischen Küste, die ständing von diesen Konflikten zerrissen wird, und deren wichtigste Städte dem Erdboden gleichgemacht, wieder aufgebaut, und wieder zerstort werden… Von dieser Epoche zeugen noch erstaunliche architektonische Uberreste, alte Moscheen und romanische Kirchen, fränkische Burgen und arabische Festungen, die über die ganze libanesische Küste verstreut sind, und die überall Bilder von Rittertum und Glauben wachrufen.

Obwohl diese Perioden manchmal von Waffenruhen und friedlichen Zuständen unterbrochen werden, die so dem Orient unt dem Okzident Gelegenheit boten, sich besser kennenzulernen - besonders zu Gunsten des letzteren --- wäre es übertrieben zu behaupten, dass der Libanon, von seinem malerischen Dekor abgesehen, aus den Kreuzzügen irgendwie Nutzen gezogen hätte…

Den Aiyubiden (Nachkommen Saladins) folgen die Mamelucken, die der Herkunft nach Turkmenen sind; ihre Herrschaft über das Gebiet erstreckt sich über drei Jahrhunderte. Sie kämpfen zugleich gegen die Franken, die Zypern und Zilizien haben; sie müssen sich ebenfalls gegen die wiederholten Einfälle der Mongolen zur Wehr setzen. Die Schiiten und Drusen aus Kesruan nehmen diese Gelegenheit wahr, um sich gegen die Mamelucken-Sultane zu revoltieren, doch wird ihre Revolte blutig unterdrückt. Die Küstenstädte dagegen blühen von neuem auf, denn der Waren - und geistige Aus-tausch mit dem christlichen Okzident wird immer reger. Nach den Seeräuberstaaten ist die Reihe an den Freibeutern des Handels - wenn man sich so ausdrücken darf - … Venedig und Genua versuchen den blühenden Orienthandel auszubeuten und sich Vorteile aus der Versorgung des westlichen Hinterlandes zu verschaffen.

Die Galeeren des Jacques Coeur, des berühmten Finanzverwalters Karls VI I., legen 1432 in Beirut an, und von diesem Zeitpunkt an erlebt dieser Hafen einen Aufschwung, der bis zu unseren Tagen nicht nachgelassen hat. Ausser den von den meisten anliegenden Ländern des Mittelmeers in dieser Stadt errichteten Handelsniederlassungen, lassen sich dort verschiedene Konsulargerichtsbarkeiten nieder, die zu den Vorteilen gehören, die später unter dem Namen "Kapitulationen" bekannt wurden. Während im "Mont Libanon" so etwas wie eine Anfang von gemeinschafticher Aufteilung vorsichgeht, lassen sich die christlichen Minoritäten (und vor allem die Maroniten) im Norden nieder, die Drusen im südlichen Teil und am Fusse des Hermon, die Schiitten im Norden der Bekaa und im Kesruan, während die Sunniten sich die Küste und die anschliessenden Ebenen vorbehalten.

FACHRADDIN II. UND DIE "HOHE PFORTE"

Auf die rein arabische Periode folgt jetzt die türkische Periode; sie ist vom Fall Konstantinopels gekennzeichnet, das von Mohammed II., dem Eroberer (1453) eingenommen wird. Im Jahre 1516 vernichtet Selim I. die Mamelucken, unter ihrem Sultan Chouri, vor Marj Dabek, in der Nähe von Aleppo. Das ist der Anfang der osmanischen Epoche, die bis zum Ersten Weltkrieg andauert. Inzwischen konstituiert sich der Libanon seine nationale Einheit, und das dank zweir Emire, die ihrer Zeit ihren Stempel aufgedrückt haben: Fachraddin II., aus dem Hause der Maan (1572-1635) und Beschir II. aus dem Hause der Chehab (1789-1840).

Ohne hier in die Einzelheiten der Beziehungen einzutreten, die vier Jahrhunderte lang die Hohe Pforte mit ihrer "Provinz ", dem Libanon, verbanden -- oft zum Nachteil des letzteren - soll hier doch angeführt werden, dass man Selim I. die Unterteilung des Landes in drei "Pachaliks" oder Verwal-tungsbezirke verdankt, an deren Spitze im Chouf Emire aus dem Hause Maan stehen, im Wadi Taym, Emire aus dem Hause Chehab und im Gharb, Emire aus dem Hause Al Yamani. Mit der Zeit sieht man sich eine Vorherrschaft der Emire aus dem Hause Maan abzeichnen, und die Persönlichkeit Fachraddins II. nimmt als erster politischer Chef des Libanons Gestalt an. Ihm ist es zu verdanken, die nationale Einheit des Libanons, in einem nach reiflicher Uberlegung festgelegten Aktionsprogramm, ausgedacht und verwirklicht zu haben ; und das trotz der Opposition des Hofes von Konstantinopel, der seine wachsende Vormachtsstellung nur ungern sah. Er ist so etwas von einer Art orientalischem Ludwig XIV. Es gelingt ihm, trotz innerer Dissensionen, die Einheit des Landes wiederherzustellen. Er öffnet sein Land westlichem Einfluss, und vor allem dem Italiens (er hatte fünf Jahre lang in der Toskana im Exil gelebt, als ihn der Pascha von Damaskus aus dem Libanon vertrieben hatt). Seine Herrschaft ist das Vorspiel der tatsächlichen libanesischen Wiedergeburt auf allen Gebieten: Architektur, Kultur und Handel. Aus dem Exil zurückgekhrt, trägt er bei Anjar über die Truppen des Paschas von Damaskus einen wichtigen Sieg davon. Aber seine Unabhängigkeit beunruhigt die Hohe Pforte, die beschliesst, dem Treiben dieses gefährlichen Emirs ein Ende zu machen. In der Nähe von Niha geschlagen, liefert sich Fachraddin den Türken aus. Diese bringen ihn nach Konstantinopel wo er mit seinen drei Kindern hingerichtet wird.

Von seinem Ahnensitz in Deir el-Kamar ausgehend, hat er den ganzen Libanon geeinigt. Er ist so zu einer bemerkenswerten legendären Figur geworden, da er ausserdem auch in religiöser Beziehung sehr tolerant war. Der Emir Fachraddin wird im Andenken seiner Mitbürger als der Vorläufer des modernen Libanon fortleben, als der Mann, der das Land mit einer soliden Verwaltung bedacht hat, dem auch andere zahlreiche Realisationen zu verdanken sind (die berühmten Moscheen von Saida und Beirut, die erste im Orient installierte Druckerei, und sogar ein zoologischer Garten; ihm ist natürlich auch der florentinische und toskanische Einfluss zuzuschreiben, der in der libanesischen Architektur bis zu unserer Tagen ihren Ausdruck findet). Nach seinem Tod regierten andere Emire aus dem Hause Maan, ohne es ihm jedoch gleich zu tun. Die Dynastie erlöscht ungefähr sechzig Jahre später. Sie tritt ihren Platz dem Hause Chehab aus Wadi Taym ab, dessen Macht über das Land sich befestigt dank dem Sieg, den der Emir Haidar 1711 bei Dara über die abtrünnigen, mit den Türken sympathisierenden, Fraktionen davonträgt.

Doch ist die Einigung des Libanon noch längst nicht abgeschlossen. Das 18. Jahrhundert ist von einer ganzen Reihe innerer Trubel gekennzeichnet, die von verschiedenen Emiren oder Paschas (Damaskus, Saida…) angestiftet oder geschürt werden. Ein schwerer Schalag für den Libanon sind auch die Folgen des russisch-türkischen Krieges, demzufolge eins von dem Admiral Alexis Orlof kommandiertes Geschwader in der Reede von Beirut einläuft. Von den Russen bomdadiert, wird die Stadt dann von den Streitkräften der Hohen Pforte militärisch besetzt; an ihrer Spitze steht ein Bosnier, Ahmed el-Jazzar (der Schlächter). Dieser verdient vollauf seinen Beinamen wegen seiner Grausamkeit, seiner Habgier und seiner Ausschreitungen.

DAS HALBE JAHRHUNDERT DES FURSTEN VON BEIT EDDINE

Es ist die Epoche, in der Bonaparte versucht, die allgemeine Aufmerksamkeit von seinen Schwierigkeiten in Agypten abzulenken, und die Stadt Akka belagert; diese wird von den Engländern verteidigt, mit Hilfe von Jazzar. Der zukünftige Kaiser versucht vergeblich die Mitwirkung des jungen Emirs von Beirut - Beschir Kassem Omar - zu erlangen, der später unter dem Titel Beschir II. bekannt wird.

Bonaparte muss nachgeben und kehrt nach Frankreich zuruck. Beschir versucht seine Stellung der Hohen Pforte gegenüber zu konsolidieren, aber ohne Erfolg. Er muss 1799 nach Agypten ins Exil gehen, wo ihn der Vize-könig Mohamed Ali aufnimmt.

In den Libanon zurückgekehrt, beseitigt der Emir Beschir nach und nach die Feudalherren oder versöhnt sich mit ihnen, und das, um zu einer Vereinigung und zum inneren Frieden zu gelangen, die das Land wirklich nötig hat. Er wendet dabei oft Mittel an, von denen manche sehr grausam sind, aber es gelingt ihm zum Ziele zu gelangen, denn er besass einen sehr scharfen Sinn für Politik, so wie vor ihm Fachraddin, dessen liberale Einstellung er allerdings nicht besass. Doch während seiner vierzighährigen Regierung erlangen die verschiedenen Gemeinschaften ein ausgeprägteres National-bewusstsein; auch nimmt sein Land auf dem Schachbrett der internationalen Machte stetig an Bedeutung zu. Er kann auf zahlreiche Realisationen im Innern zurückblicken, von denen die schönste wohl der herrliche Palast Beit Eddine ist, wo der Emir Hof hielt, wie es wohl sonst nur die Fürsten der Renaissance taten. Doch war seine an das Schicksal des Vize-königs von Agypten gebundene Regierung reich an verschiedenen Ereignissen: Eingriff in Syrien, Kampf gegen die Hohe Pforte und gegen den Pascha von Akka, ägyptische Besetzung des Libanon, Fall von Damaskus, Abkommen von Kutahia, Drusenrevolte von Leja, Schlacht bei Nizib (1839) - bei der die Armeen des Sultan vollkommen in die Flucht geschlagen wurden - und schliesslich der Aufstand von 1840 und der Vertrag von London, gefolgt von der Landung englisch-türkischer Truppen in Jounié, denen sich der Emir schliesslich auszuliefern beschloss, während seine Untertanen entschlossen waren, sich zu revoltieren.

Nach seinem endgültigen Exil in Malta, überlässt Beschir II. dem von den Engländern und Ottomanen ernannten Beschir III. die Macht. Doch die Unordnung im Land nimmt immer grössere Ausmasse an, da der neue Emir sehr unpopulär ist. Die Antagonismen zwischen verschiedenen Clans, Konfessionen und Interessen manifestieren sich heftiger als je, im geheimen von den Türken geschürt, die schliesslich die direkte Verwaltung ausüben. Diese beklagenswerte Politik häuft die Irrtümer an: es brechen innere Unruhen aus, die bis zur vollständigen Anarchie und zum Bürgerkrieg zwischen den Religions-gemeinschaften gehen.

Schliesslich landet im September 1860, auf Veranlassen der Mächte, ein französisches Expeditionskorps in Beirut; eine internationale Kommission wird gebildet, mit dem speziellen Abgesandten des Sultan Fouad als Präsidenten, um Frieden und Ordnung wieder ins Land zu bringen. So wird im Libanon die Verwaltungsform der autonomen "Moutassarifat" (Präfekturen) gebildet, deren erster "Moutassarif", Daoud Pascha, bei der Unterzeichnung des Protokolls von 1861 ernannt wird.

DIE OTTOMANEN ZIEHEN AB…

Er hat mehrere "Moutassarifine" als Nachfolger, aber keiner besitzt sein Prestige und seine Kompe-tenz, den Daoud Pascha verstand es, wieder Ordnung in den geschwächten Libanon zu bringen und ihn verwaltungsmässig zu reorganisieren. Es ist die Epoche der grossen öffentlichen Bauarbeiten, doch zugleich lastet eine schwere wirtschaftliche Krise auf dem Land, derzufolge mehrere tausende von Libanesen in mehr oder weniger entfernte Länder auswandern, wo sie sich in mehreren Siedlungen von Weltruhm niederlassen.

Aus dieser Zeit rührt auch die Renaissance der arabischen Literatur her; es entstehen bedeutende Universitäten, es ist die Gründungszeit der libanesischen Presse und das Erwachen des arabischen Nationalismus, Faktoren, die in der zeitgenössischen Periode eine bedeutente Rolle spielen werden.
Bei Ausbruch des Krieges von 1914 kämpft die Türkei gegen die Alliierten, und der Libanon wird von den Truppen Djemal Paschas militärisch besetzt. Nach den ersten Niederlagen, die er vor dem Suezkanal erleidet, wendet er sich gegen die arabischen Nationalisten und die Bevälkerung des Libanon und Syriens. Es ist der Beginn einer Periode von blutigen Repressionen und einer schrecklichen Hungersnot. Auf der "Place de Beyrouth " werden am 6. Mai 1916 libanesische Patrioten aufgehängt; seither heisst dieser Platz "Place des Martyrs". Zur gleichen Zeit wird in London das Abkommen Sykes-Picot unterzeichnet, das den mittleren Osten in fünf Zonen aufteilt; der Libanon gehört zu der Zone, die Frankreich in Mandatsform zufällt. Der Vertrag von Versailles wird dieses Abkommen ratifizieren, und Clemenceau ernennt den General Gouraud zum ersten Hochkommissar Frankreichs in der Levante.

Doch geht diese Ernennung nicht ohne Unruhen ab, die besonders in Syrien stattfinden (die Schlacht von Mayssaloun gegen Faycal). Doch eine Verfügung vom 31. August 1920, von Gouraud unterzeich-net, proklamiert die Bildung des unabhängigen Staates des Grossen Libanon, mit der Hauptstadt Beirut.

An die Stelle Gourauds tritt dann Weygand, und später Sarrail, der 1925 einer Revolte der Drusen entgegenzutreten hat. Sein Nachfolger ist der Senator Henri de Jouvenel, der die libanesische Verfassung verkündet und 1926 Charles Debbas zum ersten Präsidenten der Republik ernnent. Seine Nachfolger sind Habib el-Saad und später Emile Edde, der im Jahre 1936 den französisch-libanesischen Vertrag mit dem Hochkommissar de Martel unterzeichnet.

UNABHANGIGKEIT UND WIEDERAUFBAU

Aber erst im zweiten Weltkrieg, nach der Besetzung des Libanon durch die englisch-französischen Streitkräfte, wird die Verkündung der libanesischen Unabhängigkeit effektiv. Nach den Wahlen von 1943, die Bechara el-Khoury zum Präsidenten machen, mit Riad el-Solh als Ministerpräsidenten, wird die französische Bevormundung tatsächlich abgeschüttelt und eine "Widerstandsregierung" gebildet. So wird zur Proklamierung des berühmten Nationalpaktes geschritten, auf dem heute noch die libanesischen Institutionen beruhen. General de Gaulle schickt den General Catroux in den Libanon. Dieser bringt wieder Ruhe ins Land und erkennt endgültig die Unabhängigkeit des Libanon an (nachdem er damit begonnen hatte, seinen Ministerpräsidenten Alfred Naccache abzusetzen); er erkennt das Wahlresultat von 1943 an, dessen Datum, der 22. November. seitdem als Nationalfest gefeiert wird. Das französische Mandat nimmt ein Ende, mit seinen Zahlreichen Irrtümern, aber auch mit seinen positiven Realisationen, die dem neuen Staat zugute kommen werden.

Es folgt nun eine Periode der Stabilisation und des Wiederaufbaus, unter Führung der Pioniere der Unabhängigkeit: Bechara el-Khoury und Riad el-solh, deren Werk die Präsidenten Camille Chamoun, Fouad Chehab, Charles Helou und schliesslich Soleiman Frangié, der augenblickliche Staatspräsident, fortsetzten. Trotz der Unruhen von 1958 und der Schwierigkeiten, die durch den israelisch-arabischen Konflikt entstanden, sieht der Libanon, der 1945 der arabischen Liga beigetreten ist, mit Vertrauem seinem historischen Schicksal entgegen. Er hat so seine Integration in die grosse arabische Nation vollzogen, und ist dabei doch traditionnellen Einflüssen der westlichen Welt offen geblieben.

DER LIBANON UND SEINE INSTITUTIONEN

Es kann natürlich hier nicht die Rede davon sein, die Liste der libanesischen Besonderheiten zu erschöpfen, die den Charme des Landes ausmachen und seine Besucher immer wieder überraschen. Aber gewisse wesentliche Gegebenheiten wollen wir doch hier aufzählen, da man dank ihrer das Land besser verstehen und es um so mehr lieben kann.

Man weiss natürlich schon, dass der Libanon seit langem "die Schweiz des Nahen Ostens" genannt wird. Es wird nicht nur so wegen seiner Bodengestaltung genannt, wegen seiner Lage und seines Reliefs, sondern auch in Funktion seines wirtschaftlichen Liberalismus, der aus Beirut eines der wichtigsten Bank- und Handelszentren der Welt macht (und nicht nur der arabischen Welt). Welches auch immer die Mysterien der Wirtschaft oder der libanesischen Statistik seien, eine Tatsache steht fest: über Beirut werden zahlreiche bedeutende internationale Geschäfte abgewickelt, und dieser Markt gewinnt noch an Bedeutung dadurch, dass er jetzt zu einer "Drehscheibe" wird, wegen des Geldes, das das "schwarze Gold", der neue arabische Reichtum, hereinbringt. In diesem Betätigungsfeld kommt die ungeheure Geschmeidigkeit des Libanesen besonders zum Ausdruck, denn er ist genau so begabt für kaufmännische Geschäfte, wie seine phönizischen Vorfahren.

Wenn auch die Landwirtschaft eine der hauptsächlichen traditionellen Quellen des Landes bleibt, so kann man doch den Aufschwung der Industrie nicht vernachlässigen, die 1974 für 800 Millionen libanesische Pfunde Exportwaren totalisierte (das libanesische Pfund ist ungefähr DM 1,25 wert).

Auf dem Gebiet der parlamentarischen Institution ist die konfessionelle Aufteilung besonders wichtig. Im Parlament spiegelt sie die Mosaik der Konfessionen und der Riten wieder. 99 Abgeordnete verteilen sich wie folgt: 30 Maroniten, 20 Sunniten, 19 Schiiten, 11 Griechisch-Orthodoxe, 6 griechische Katholiken, 6 Drusen, 4 orthodoxe Armenier, 1 katholischer Armenier, 1 Protestant une 1 Vertreter des übrigen Minderheiten. Dieses inter-konfessionnelle Sich-die-Waage-halten findet man in den öffentlichen Diensten und in der Verwaltung des Staates wieder, gilt es doch, ein Gleichgewicht zu bewahren, das zugleich ein Pland für die Einheit ist.

Wie man weiss, ist der Staatspräsident traditionsgemäss ein Maronite; er wird fur sechs Jahre von der absoluten Mehrheit der Abgeordneten der Nation gewählt. Der Ministerpräsident, den er bestimmt, ist traditionsgemäss Sunnite. Wie man sieht, spielen die Traditionen im Libanon eine Rolle ersten Ranges, und das nicht nur auf politischem Gebiet. Auch im täglichen Leben findet man dafür schlagende Beispiele, sowohl bei öffentlichen als auch bei privaten Zeremonien: Heiraten, Begräbnisse, usw. Am Ende der Zeremonie wird dann in die Luft geschossen - so will es die Tradition - zum Zeichen der Freude oder der Trauer.

DAS UNIVERSITATS - UND KULTURLEBEN

Decree N. 2385 of 17/1/1924 as amended by law N. 76 of 3/4/1999 ( articles 2, 5, 15, 49 and 85 ) lays down as follows: The author of a literary or artistic work, by the very fact of authorship, has absolute right of ownership over the work, without obligation of recourse to formal procedures . The author will himself enjoy the benefit of exploitation of his work, and he possesses exclusive rights of publication and of the reproduction under any form whatsoever. Whether the work in question comes under the public domain or not those persons will be liable to imprisonment for a period of one to three years and to fine of between five and fifty million Lebanese pounds, or to either one of these penalties, who 1-will have appended or caused to be appended a usurped name on a literary or artistic work; 2-will have fraudulently imitated the signature or trademark adopted by an author, with a view to deceiving the buyer; 3-will have counterfeited a literary or artistic work; 4-or will have knowingly sold, received, or put on sale or into circulation a work which is counterfeit or signed with a forged signature. The punishment will be increased in the event of repetition.

 

 


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